Lochfraß und Rostbefall auf Edelstahl: Welche Ursachen und Lösungen gibt es?
Auch wenn Edelstahl umgangssprachlich als „rostfrei“ angesehen wird, kann Rost und Lochfraß bei unsachgerechter Handhabung und mangelhafter Pflege auftreten.
Lochfraßkorrosion bezeichnet kleine Korrosionsstellen, die als punktförmige Löcher auf der Oberfläche von Edelstählen auftreten können. In der Tiefe weitet sich der Fraß oft trögförmig deutlich aus und bleibt wegen der geringen Sichtbarkeit auf der Oberfläche anfänglich oft lange unbemerkt.
Grundsätzlich verfügt jeder Edelstahl über eine Passivschicht in Form einer dünnen Oxidschicht, die vor Rostbefall und Korrosion schützt. Diese Passivschickt entsteht durch die Reaktion von Sauerstoff mit dem Chromanteil des Edelstahls. Durch externe Einflüsse und Verunreinigungen kann die Passivschicht jedoch geschädigt werden. Besonders kritisch sind hohe Chlorid-Konzentrationen, die oft auch in unverdächtigen Medien wie z.B. Stadtwasser enthalten sein können. Auch sehr geringe und sehr hohe pH-Werte können die Passivschicht des Edelstahls beschädigen. Unterziehen Sie ihre Medien einer Analyse, um hierbei Gewissheit zu erlangen. Grundsätzlich empfiehlt sich für einen langlebigen Einsatz Ihres Edelstahlbehälters eine regelmäßige und sorgfältige Reinigung, um Beschädigungen der Passivschickt zu vermeiden.
Bei im Außenbereich aufgestellten Behältern, speziell in der Nähe von Bahngleisen oder befahrenen Straßen, kann es zu so genanntem Flugrost kommen. Dieser entsteht beispielsweise durch Eisenpartikel, die beim Bremsen freigesetzt werden und durch die Luft auf dem Edelstahlbehälter landen können. Durch die Luftfeuchtigkeit kommt es zu einer Oberflächenkorrosion, die sich durch kleine rostige Pünktchen bemerkbar macht. Diese Form der Korrosion ist weniger kritisch als Beschädigungen im Innenraum des Behälters, dennoch sollte man auch hier in regelmäßigen Abständen eine Reinigung vornehmen, um Rostflecken zu entfernen und die Korrosionsbeständigkeit so dauerhaft beizubehalten.
Leichte rostige Verfärbungen kann man oftmals mit simplen Hausmitteln wie einem Schwamm und etwas verdünntem Reinigungsmittel entfernen. Anschließend muss der Edelstahl mit sauberem Wasser nachgespült und später getrocknet werden. Wenn dies nicht zum gewünschten Ziel führt, kann der Vorgang mit einer dafür geeigneten Edelstahlreiniger (chloridfrei) wiederholt werden. Achten Sie hierbei auf die Gebrauchsanweisung, da solche Reinigungsmittel nicht zu lange einwirken sollten.
Wenn diese Reinigungsversuche die Rostflecken nicht beseitigen konnten oder bereits ein gewisser Materialabtrag durch die Korrosion ersichtlich ist, kann man durch mechanische Bearbeitung der Oberfläche den Schaden bearbeiten. Wichtig ist hierbei, vorab eine Dichtheitsprüfung (hydrostatischer Test) durchzuführen, um die Sinnhaftigkeit einer solchen Reparatur zu bewerten. Bei der mechanischen Bearbeitung wird die Oberfläche des Edelstahls mit einem Schleifgerät abgeschliffen, bis die Rostspuren nicht mehr ersichtlich sind. Anschließend empfiehlt es sich, die Oberfläche beizen und passivieren zu lassen. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Werkzeuge für die mechanische Bearbeitung des Edelstahls nicht zuvor für die Bearbeitung von herkömmlichem Baustahl genutzt wurden, sonst besteht das Risiko mit den daraus resultierenden Rückständen den Edelstahl anzugreifen.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Korrosionsanfälligkeit eines Edelstahls auch sehr vom jeweiligen Werkstoff. So sind Edelstähle der umgangssprachlich gängigen Bezeichnung „V4A“ (z.B. 1.4404 oder 1.4571) deutlich korrosionsbeständiger als die am häufigsten verbreitete Edelstahlgruppierung „V2A“ (1.4301). Dies liegt primär an einem erhöhten Molybdängehalt, welcher die Passivschicht stabilisiert und dadurch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion bietet. Somit empfiehlt es sich bereits beim Kauf eines Edelstahlbehälters genau darauf zu achten, ob die dafür vorgesehenen Medien einen höherwertigen Werkstoff erforderlich machen.