WHG-Behälter für wassergefährdende Stoffe: Was muss beachtet werden?

WHG-Behälter für wassergefährdende Stoffe: Was muss beachtet werden?

WHG-Behälter für wassergefährdende Stoffe: Was muss beachtet werden?

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist ein zentrales Regelwerk in Deutschland, das den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen regelt. Diese Substanzen können erhebliche Umweltschäden verursachen, wenn sie nicht entsprechend den gesetzlichen Vorgaben gelagert oder transportiert werden. Folglich gibt es auch strenge Vorgaben, was die Herstellung, Installation und Wartung von Tankanlagen nach WHG betrifft. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die WHG Zertifizierung und die Einhaltung der WHG Konformität.

Was regelt das Wasserhaushaltsgesetz?

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) wurde eingeführt, um Gewässer vor Verunreinigungen zu schützen und die Grundlagen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu schaffen. Besonders wichtig ist dabei der Umgang mit wassergefährdenden Flüssigkeiten, die in verschiedene Wassergefährdungsklassen eingeteilt werden:

  • Wassergefährdungsklasse 1 (WGK 1) Geringe wassergefährdende Stoffe, die nur in geringen Mengen Gewässer beeinträchtigen können.
  • Wassergefährdungsklasse 2 (WGK 2): Stoffe, die Wasser schädigen können und besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern.
  • Wassergefährdungsklasse 3 (WGK 3):Stark wassergefährdende Stoffe, die bereits in kleinen Mengen erhebliche Umweltschäden verursachen können.

Die Einteilung in diese Klassen bestimmt, welche Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen bei der Lagerung und dem Transport der Stoffe erforderlich sind.

Zulassungen und Zertifizierungen

Ein zentraler Aspekt im Behälterbau nach WHG ist die Einhaltung strenger Zulassungs- und Zertifizierungsstandards. Diese umfassen unter Anderem:

  • WHG-Zulassung: Tankbauer können von der zuständigen Behörde als Fachbetrieb nach WHG zertifiziert und damit zur Fertigung von WHG-Tanks zugelassen werden.
  • DIN- und EN-Normen:Alle Tanks müssen den relevanten DIN- und EN-Normen entsprechen, wie z.B. DIN 6616 für zylindrische Tanks aus Stahlblech oder EN 12285 für unterirdische Tanks. Diese Normen garantieren die mechanische Stabilität und die Beständigkeit gegen chemische Einflüsse.

In Abstimmung mit der zuständigen Überwachungsbehörde (TÜV) kann auch auf Grundlage eines alternativen Regelwerkes eine Tankkonstruktion umgesetzt werden, um einen gleichwertigen Tank zum WHG-Regelwerk zu fertigen. Hierbei empfiehlt sich die Fertigung gemäß Druckgeräterichtlinie (DRGL), die ebenfalls hohe Anforderungen an das Sicherheitsniveau der Anlage stellt.

Von einem Fachbetrieb kann, zusätzlich zum Typenschild, noch ein Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen) am Behälter angebracht werden. Das Ü-Zeichen ist ein Nachweis dafür, dass der Behälter oder die Bauart nach den anerkannten Regeln der Technik hergestellt wurde und den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Bauformen von WHG-Tanks

Eine Vielzahl an Bauformen können grundsätzlich WHG-konform realisiert werden. Die am meisten verbreiteten Bauformen können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Einwandige oberirdische Lagerbehälter (liegend) nach DIN EN 12285-1 (DIN6616-1).
  • Doppelwandige oberirdische Lagerbehälter (liegend) nach DIN6616/2 (DIN6616-2)
  • Doppelwandige unterirdische Lagerbehälter (liegend) nach EN 12285-1 (DIN6608)
  • Einwandige oberirdische Lagerbehälter (stehend), angelehnt an die ehemalige Norm DIN6618-1
  • Doppelwandige oberirdische Lagerbehälter (stehend), angelehnt an die ehemalige Norm DIN6618-2

Die genauen Anforderungen und zulässigen Bauformen können je nach Bundesland und spezifischer Anwendung variieren, daher ist es wichtig, die entsprechenden lokalen Vorschriften und Richtlinien zu beachten.

Technische Merkmale von WHG-Tanks

WHG-Tanks weisen diverse Sicherheitsmerkmale auf, um Leckagen und Umweltschäden so gut wie möglich zu verhindern. Dies kann beispielsweise folgende Besonderheiten umfassen:

  • Leckanzeigesysteme: Geringe wassergefährdende Stoffe, die nur in geringen Mengen Gewässer beeinträchtigen können.
  • Überfüllsicherungen: Diese technischen Vorrichtungen verhindern das Überlaufen des Tanks und minimieren das Risiko von Verschmutzungen.
  • Entlüftungseinrichtungen:Entlüftungssysteme sind notwendig, um Druckunterschiede auszugleichen und ein sicheres Befüllen und Entleeren zu gewährleisten.
  • Doppelwandige Konstruktion: WHG-konforme Behälter sind oft doppelwandig konstruiert, um im Falle eines Lecks eine zusätzliche Schutzbarriere zu bieten. Diese doppelwandige Konstruktion verhindert das Austreten von gefährlichen Flüssigkeiten in die Umwelt.
  • Auffangwannen: Auffangwanne als Unterkonstruktion, um austretende Flüssigkeiten aufzufangen und eine Kontamination des Bodens zu verhindern.
  • Verstärkungen: Die Behälter sind mit internen Verstärkungen ausgestattet, um die strukturelle Integrität und Stabilität zu erhöhen.
  • Wiederkehrende Prüfungen:Mindestens alle fünf Jahre müssen die Tanks von einem anerkannten Sachverständigen geprüft werden.

Die Fertigung WHG-konformer Tanks erfordert von einem Behälterbauer ein hohes Maß an technischem Know-how und eine strenge Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Die Erfüllung dieser Anforderungen trägt maßgeblich zur sicheren Lagerung wassergefährdender Stoffe bei.